Jubiläumskonzert zur Eröffnung
(gd) – Nach dem Erklingen der traditionellen Wettbewerbsfanfare begrüßte zunächst Bürgermeister Andreas Jacob den Präsidenten des Internationalen Instrumentalwettbewerbes Markneukirchen für Saiteninstrumente, Prof. Julius Berger, und den Präsidenten für Blasinstrumente, Prof. Peter Damm, der extra zu diesem Jubiläum nach Markneukirchen anreiste, sowie die Vertreter der internationalen Jury und die insgesamt 75 Teilnehmer aus 29 Ländern. Weiterhin hieß er die Vertreterin aus dem Bundestag, Frau Yvonne Magwas herzlich willkommen, deren Besuch hier durchaus „als Anerkennung für diesen Wettbewerb“ zu sehen ist, und den Landtagsabgeordneten, Herrn Andreas Heinz, der die herzlichsten Grüße vom Schirmherrn dieses 50. Wettbewerbes, Ministerpräsident Stanislaw Tillich, mitbrachte. Ein Glanzpunkt für unsere Stadt war wohl auch der royale Besuch Seiner Königlichen Hoheit Prinz Alexander von Sachsen. Diese namhaften Vertreter aus der Politik, die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland, die weltberühmten Musiker, die als Juroren fungieren, und nicht zuletzt das große Interesse in den Kreisen der jungen Musiker aus der ganzen Welt zeugen davon, dass sich dieser Wettbewerb in Markneukirchen in den 50 Jahren im großen Reigen der internationalen musikalischen Wettstreite schon längst etabliert hat.
Mit einer Hommage an unsere Musikstadt, an das Zentrum des deutschen Orchesterinstrumentenbaus setzte Andreas Jacob seine kurze Ansprache fort. Durch die Aufnahme des über 300jährigen Orchesterinstrumentenbaus in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes „sind wir unserer Zielstellung, aus unserer Tradition auch die Zukunft zu sichern, einen gewichtigen Schritt näher gekommen. Und auch dieser … Wett-bewerb wirbt mit seiner Durchführung für dieses Ziel.“ Die international bekannten Professoren der Jury und die jungen Talente aus der ganzen Welt, die unseren Ort besuchen, und die Vertreter von Presse, Rundfunk und Fernsehen „sind die Multiplikatoren im weltweiten Netzwerk zur Schaffung des Bekanntheitsgrades unseres Ortes“. Es habe sich auch durch den Instrumentalwettbewerb in unserer Stadt vieles zum Positiven entwickelt, „darauf können wir stolz sein, aber es muss uns auch Verpflichtung bleiben“.
In einem kurzen Rückblick ließ er noch einmal die Anfänge dieses Wettbewerbes Revue passieren und bedankte sich bei Herrn Gerd Stöhr, der in den ersten Jahren für die Durch-führung des Wettbewerbes verantwortlich war, bei Frau Gudrun Schmidt, die diese Arbeit dann über viele Jahren fortsetzte, und bei G.A. Meinl, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass dieser Wettbewerb nach der politischen Wende nicht wie vieles andere auch „den Bach hinunter ging“. Vieles habe sich seit dem verändert, „aber eins hat sich nicht geändert und soll sich auch nicht ändern – es sind faire musikalische Wettkämpfe mit tollen musikalischen Erlebnissen“!
Das eines Jubiläumskonzertes würdige musikalische Programm wurde dann von unserem Sinfonieorchester Markneukirchen unter der bewährten Leitung seines Dirigenten Matthias Spindler mit der Ouvertüre zur Oper „Die diebische Elster“ von Gioachino Rossini (1792-1868) eröffnet. Ein Werk, das höchste Ansprüche an das Orchester stellt, das diesen auch – nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten – vor allem in der dynamischen Gestaltung und im Wechselspiel zwischen den einzelnen Instrumentengruppen gerecht wurde. Ein ansprechend interpretierter „Ohrwurm“, der das zahlreiche Publikum sofort in seinen Bann zog.
Mit großer Spannung wurde die Premiere der Suite für Orchester (2. Fassung) vom Zwickauer Komponisten Jürgen Golle (*1942) erwartet. Was wird das für Musik sein, wird es recht „modern“ klingen, kann man sie vor einem doch recht konservativen Publikum spielen …?! Diese Zweifel wurden mit den ersten Takten dieses Werkes aber sofort entkräftet. Es erklang eine sehr ansprechende, wohldurchdachte, abwechslungsreiche Musik, die trotz der neu-zeitlichen Kompositionsmethoden die Zuhörer erreichte und begeisterte, nicht zuletzt auch wegen der außergewöhnlich einfühlsamen und ausgewogenen Interpretation durch das Orchester. Vor allem der 2. Satz „Air“ berührte nicht nur die Ohren, sondern wohl bei vielen auch die Seele!
Der musikalische Höhepunkt des Abends war wohl die Sinfonia Concertante B-Dur op. 84 von Joseph Haydn (1732-1809) mit 4 Preisträgern vergangener Jahre – Prof. Susanna Yoko Henkel (Violine), Brigitte Horlitz (Oboe), Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello) und Philipp Zeller (Fagott). Das Engagement dieser ehemaligen Preisträger ist nicht nur eine Reminiszens an vergangene Jahre, sondern zeigt auch in dem Werdegang dieser jungen Musiker den Stellenwert des Markneukirchner Wettbewerbes in der Musikwelt.
Und was diese vier jungen Solisten dann gemeinsam mit dem Orchester boten, war sehens- bzw. hörenswert. Mit einer bewundernswerten Leichtigkeit und Musikalität „zelebrierten“ sie die musikalischen Dialoge, einfühlsam unterstützt vom Orchester, und übertrugen mit einem Selbstverständnis die helle, freundliche Stimmung des sehr virtuos gehaltenen Werkes eines kompositions- und lebenserfahrenen Haydns auf die begeistert mitgehenden Zuhörer. Langanhaltender Beifall mit standing ovations war der Dank des Publikums für diesen musikalischen Leckerbissen.
Der festliche Abend wurde beendet mit einer beeindruckenden Darbietung der L‘ Arlésienne–Suite Nr. 1 und Nr. 2, letzter Satz von Georges Bizet (1838-1875). Man spürte, dieses Werk war den Musikern des Orchesters schon vertrauter, und so folgten sie mit viel Musizierfreude und Leidenschaft dem souveränen Dirigat des Orchesterleiters, so dass das Publikum mit langanhaltendem Beifall eine Zugabe forderte, die aber leider nicht erfüllt werden konnte.
Ein großes Dankeschön an alle, die dieses Jubiläumskonzert vorbereitet und durchgeführt haben!