Konzert des Blasorchesters Markneukirchen anlässlich des 59. Internationalen Instrumentalwettbewerbes

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(gd) – Wie in jedem Jahr, so stellte sich auch heuer unser Blasorchester im Rahmen des 59. IIW einem interessierten Publikum mit einem bunt gefächerten Programm vor. Als Instrumentalsolist konnte Alexander Wurz, ein stilprägender junger Blas-Musiker (Tenorhorn, Bariton, Euphonium), vielen bekannt von den Egerländer Musikanten, gewonnen werden. Gemeinsam mit den Gesangssolisten Lilly Menzel, Sabine und Jürgen Kaiser und den Musikern des Blasorchesters „zauberten“ sie unter Leitung seines sehr versierten und für die Blasmusik brennenden Dirigenten Jochen Krebs ein Programm auf die Bühne, das sich sehen und hören lassen konnte.

Eingeleitet wurde dieses großartige Konzert traditionsgemäß mit der Fanfare des Internationalen Instrumentalwettbewerbes. Daran schloss sich gleich eine weitere Fanfare, “For the Common Man“ (vom einfachen Menschen), des amerikanischen Komponisten Aaron Copland an, die von der Würde und Stärke des einfachen Menschen kündet.

Nach diesen musikalischen Signalen ergriff Martin Voigt erstmals das Wort, begrüßte die zahlreichen Zuhörer und verriet ihnen in seiner humorvollen, nonchalanten Art, was im weiteren Verlauf des Abends so auf sie zukommt.

„Musik liegt in der Luft“ war das Motto des Abends und gleichzeitig eine beliebte TV-Show, die zwischen 1991 und 1998 im deutschen Fernsehen lief. Präsentiert wurde das große Wunschkonzert von Moderator-Legende Dieter Thomas Heck. Die Titelmelodie „Musik liegt in der Luft“ von Heinz Gietz eröffnete jede Sendung, begleitet von einer großen Ballett-Tanzeinlage. Stefan Schwalgin hat die eingängige Melodie für Blasorchester bearbeitet und bringt den Glanz und Glamour der legendären Fernsehshow auf die Bühne, und somit auch auf die Bühne der Markneukirchner Musikhalle! Man benötigte gar kein Fernsehballett, um die Zuhörer zu begeistern und so manchen in Erinnerungen schwelgen zu lassen!

Der mitreißende und kraftvolle Konzertmarsch „Abel Tasman“ von Alexander Pfluger, der dem niederländischen Seefahrer Abel Janszoon Tasman (1603-1659) gewidmet wurde, brachte noch mehr Stimmung in den Saal.

Die beiden Solostücke „Romanze für Tenorhorn“ (von Pavel Stanek) und „Ernst im Allgäu“ waren etwas fürs Herz – also, wer da nicht dahin schmolz …! Alexander Wurz ließ mit seiner weichen Intonation und seiner virtuosen Spielweise die Herzen der Freunde der Blasmusik höherschlagen.

„Goin Home“ von James L. Hosay ist ein sinfonischer Choral nach dem 2. Satz der 9. Sinfonie von Antonin Dvorák.  Gefühle wie Einsamkeit, Nostalgie und Wehmut, wie sie auch in Spirituals wiederzufinden sind, bestimmen den musikalischen Charakter. James L. Hosay hat sie eingebettet und harmonisch angereichert in „Goin Home“ und gefühlvoll von den Musikern des Orchesters unter der Leitung von Jochen Krebs zu Gehör gebracht.

Ein musikalischer Höhepunkt folgte dem anderen, denn mit „Rise like a phonix“ erklang ein Lied des Autorenteams Julian Maas, Charlie Mason, Joey Patulka und Alexander „Ali“ Zuckowski in englischer Sprache. Der Songtitel bezieht sich auf das aus der Mythologie bekannte Motiv des „Phönix aus der Asche“. In der Interpretation von Conchita Wurst wurde Österreich mit dem Stück Sieger des Eurovision Song Contests 2014. Wir hatten zwar keine Conchita Wurst, aber eine Lilly Menzel, die mit einer überzeugenden Performance dieses Titels das Publikum begeisterte.

Mit einer völlig anderen Stilrichtung, dem Stück „Harlem Nocturne“, bewiesen die Musiker des Orchesters ihre Wandlungsfähigkeit. „Harlem Nocturne“ ist ein Jazzstandard, der 1939 von Earle Hagen (Musik) und Dick Rogers (Text) für das Ray Noble-Orchester geschrieben wurde.

Paul Scheel, ebenfalls ein „Eigengewächs“ des Markneukirchner Blasorchesters versetzte die Zuhörer – gemeinsam mit dem Orchester – musikalisch in das Harlem der 20er/30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Welch ein Sound, welch gekonntes Nachempfinden der Spielweise aus dieser Zeit! Einfach klasse!

Und noch ein Ohrwurm: „Something Stupid“ ist ein Popsong von Carson Parks, der 1967 in der Fassung von Frank Sinatra und seiner Tochter Nancy zum Nummer-eins-Hit in den USA und in Großbritannien wurde. Ebenfalls sehr erfolgreich wurde eine Version von Robbie Williams und Nicole Kidman aus dem Jahr 2001. Hier waren es die langjährigen Gesangssolisten des Orchesters Sabine und Jürgen Kaiser, die diesen Popsong gekonnt vortrugen. (Leider war die Tontechnik etwas zu laut!)

 

Mit der Swing-Version vom Marsch „Alte Kameraden“, eines Militärmarsches (Heeresmarsch II, 150) sollte es eigentlich beschwingt in die Pause gehen, doch zum traurigen Entsetzen aller Musiker und Zuhörer brach der langjährige Dirigent des Blasorchesters, Vollblutmusiker und ein Urgestein der gehobenen Blasmusik während seines Dirigates zusammen, und ihm konnte auch trotz sofortiger medizinischer Maßnahmen nicht mehr geholfen werden. Er verstarb noch auf der Bühne, auf der er sein halbes Leben verbracht hat.

Ein alter Kamerad der Markneukirchner Musikgemeinde, ein Vorbild an musikalischem Engagement und Integrität, ein Musiker und Orchesterleiter, dem Markneukirchen, das Vogtland und die Blasmusik sehr viel zu verdanken hat, ist nicht mehr! Wir nehmen tief bestürzt Abschied von Jochen Krebs!

Ich bin mir sicher, alle, die ihn kannten, werden ihn stets in guter Erinnerung behalten!