Die Musik lebt wieder!

Zurück zur Liste
Bildrechte

(gd) - Nach der wegen Corona erzwungenen Generalpause für die Musik in den Theatern und Konzertsälen gab es auch in Markneukirchen ein befreites Aufatmen bei allen Freunden des Internationalen Instrumentalwettbewerbs und der Musik – es erklang wieder „hausgemachte“ Musik von der Bühne und gelangte in die Ohren und Herzen der zahlreichen Zuhörer des Eröffnungskonzertes zum 57. Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen.

Nach der traditionellen Fanfare, die von Gerhard Paul extra für den Wettbewerb komponiert und von Prof. Peter Damm für das Sinfonieorchester bearbeitet wurde, begrüßte Bürgermeister Andreas Rubner neben den zahlreichen Besuchern aus nah und fern auch den Landtagsabgeordneten Andreas Heinz, Landrat Rolf Keil, den Präsidenten des Wettbewerbes für Blasinstrumente Prof. Christian Lampert und die 15 Jurymitglieder aus 9 Ländern. Prof. Lampert ist zwar schon seit 2018 in dieser Funktion tätig, doch darf er in diesem Jahr zum ersten Mal in Aktion treten – und dafür wünschte ihm der Bürgermeister viel Freude, gutes Gelingen und viele neue und schöne Eindrücke. Auch den Jurymitgliedern wünschte er in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit „Weisheit und Feingefühl“, auf dass der Musikwettbewerb ein fairer und fruchtbringender Wettstreit wird.

Im Weiteren hob Andreas Rubner die Besonderheit dieses Markneukirchner Instrumentalwettbewerbes hervor, denn in keinem anderen Musikwettbewerbsort gibt es diese Nähe zu und diese Fülle an Instrumentenbauern. Auch wenn nicht alle die begehrten Preise gewinnen können, so der Bürgermeister weiter, werden wohl alle Teilnehmer an Erfahrungen und vielen neuen Eindrücken reicher nach Hause fahren können. Wenn man die täglichen Berichte aus der Ukraine hört, so bewegt die Frage nach Krieg und Frieden alle Menschen in Deutschland und Europa. Die Musik, so Herr Rubner weiter, verbinde die Menschen, doch sie brauche auch den Frieden – und so schwang an diesem Abend dieser Gedanke zusammen mit der Musik von W.A. Mozart und Johann Matthias Sperger in den Köpfen und Herzen der Zuhörer mit! Abschließend richtete der Bürgermeister seinen herzlichen Dank an die Förderer und Sponsoren, an die „2 Feen im Rathaus““ (Carola Schlegel und Josefine Grumbach), an die zahlreichen Helfer und letztendlich auch an das Stadtorchester, ohne die es diesen Wettbewerb nicht gäbe.

Natürlich wollte auch der Präsident des Wettbewerbes, Prof. Christian Lampert, ein paar Worte an das Publikum richten. Er freute sich, dass er ohne Maske zu den Besuchern sprechen darf, da sie dann sehen können, wie sehr er strahlt und sich freut. Prof. Lampert hob die Bedeutung dieses Internationalen Instrumentalwettbewerbes für die Stadt Markneukirchen, für die vielen Instrumentenbauer und für die jungen Teilnehmer hervor. „Die Welt blickt auf Markneukirchen“, auf eine kleine Stadt im Herzen Europas, in der seit ca. 350 Jahren Orchesterinstrumente gebaut werden, und darauf kann man stolz sein!  Deshalb forderte er die jungen Teilnehmer auf, die Werkstätten der Instrumentenmacher zu besuchen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und so mit vielen neuen Ideen und Impulsen nach Hause fahren zu können.

Und dann kam endlich die Musik, um die es ja in diesen Tagen in Markneukirchen schlechthin geht, zu Wort oder besser zu Ton. Das Sinfonieorchester Markneukirchen hat trotz der eingeschränkten Probenmöglichkeiten und der Erkrankung seines Dirigenten ein anspruchsvolles und auch ansprechendes Programm auf die Beine gestellt und dazu den polnischen Kontrabassisten Marek Romanowski, einen Preisträger zahlreicher renommierter Wettbewerbe im Fach Kontrabass, u.a. auch in Markneukirchen 2015, eingeladen. Zunächst erklang von W.A. Mozart (1756-1791)) die Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“. Eine Musik mit „überschäumender Vitalität und scharfen dynamischen Kontrasten“ – doch leider vermisste man stellenweise diese überschäumende Vitalität. Ein Eindruck, der sicher der 2jährigen orchestralen Abstinenz und der kurzen Probenzeit geschuldet ist.

Das Konzert für Kontrabass und Orchester Nr. 11 von Joh. Matthias Sperger (1750-1812) machte alles wieder wett – hier glänzte das Orchester durch gutes Zusammenspiel mit dem Solisten, durch dynamische und rhythmische Exaktheit und durch viel Einfühlungsvermögen. Das Publikum staunte, welch wunderbare Töne und Klänge man diesem „Kleinmöbel“ entlocken kann, welche unterschiedlichsten Ausdruckmöglichkeiten dieses eher plump wirkende Instrument besitzt. Jene für viele Musikkonsumenten neuen Erfahrungen hat man dem grandiosen, virtuosen und auch sehr einfühlsamen Spiel des jungen Solisten, aber auch dem Komponisten und Hofmusiker Johann Matthias Sperger, der den Kontrabass aus seiner doch recht unbeachteten Ecke herausholte und ihn zu einem Soloinstrument machte, zu verdanken. Nicht unverdient erhielten hier sowohl der Solist als auch das Orchester unter der souveränen Leitung des „Krankheitsvertreters“ Reiner Fischer stürmischen Beifall.

In der Konzertpause, in der wie gewohnt der Bürgermeister zu einem Glas Sekt oder Saft einlud, vernahm man überwiegend positive Stimmen über das Gehörte.

Den Abschluss dieses Konzertabends bildete die Linzer Sinfonie KV 425 von Mozart, die zu den anspruchsvollsten Werken seines sinfonischen Schaffens zählt. Auch hier verstand es der Dirigent, alles aus dem Klangkörper herauszuholen, besonders der zweite und dritte Satz ist dem Orchester in Homogenität, Dynamik und Ausdruckgestaltung gut gelungen! Doch besonders in den Ecksätzen musste man einfach die verständlichen Grenzen eines Amateurorchesters akzeptieren.  Unter dem Strich eine bravouröse Leistung der Musikerinnen und Musiker und eine würdevolle musikalische Eröffnung des Internationalen Instrumentalwettbewerbs.