Eröffnungskonzert des 58. Internationalen Instrumentalwettbewerbes Markneukirchen

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„…Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“

(gd) – Dank der aufopferungsvollen Arbeit des Organisationsteams im Rathaus konnte nunmehr der 58. Internationale Instrumentalwettbewerb am 5. Mai 2023 mit einem Konzert eröffnet werden.

Nach der traditionellen Fanfare des IIW freute sich der Bürgermeister Toni Meinel, die Gäste des musikalischen Großereignisses begrüßen zu können. Mit Stolz – und das mit Recht(!) – stellte er fest, dass nun bereits seit 58 Jahren (mit 2 Jahren Unterbrechung) die Stadt Markneukirchen junge Künstler und namhafte Juroren aus der ganzen Welt zum friedlichen musikalischen Wettstreit einlädt, fernab der großen Metropolen dieser Welt! 

Der hochgeschätzte Prof. Julius Berger, Präsident des IIW für Saiteninstrumente und treuer Partner und Wegbegleiter im Wettbewerb, und die 17 hochkarätigen Professoren aus 12 Ländern der Jury sind Beweis für die große Bedeutung dieses Wettbewerbes. Er wünschte der Jury bei den anstehenden Entscheidungen Weisheit und das notwendige Feingefühl.

Weiterhin begrüßte der Bürgermeister Staatsministerin Barbara Klepsch als Schirmherrin, die leider aus terminlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, die regionalen Vertreter aus Kultur, Wirtschaft und Politik und natürlich die Teilnehmer des Wettbewerbes – die „eigentlichen Hauptakteure“ dieser Tage. Toni Meinel hoffe, dass sie die weite Reise nicht bereuen, auch wenn sie nicht zu den Preisträgern gehören. Er forderte die jungen Musiker auf, sich im Zentrum des deutschen Orchesterinstrumentenbaus umzuschauen, den Kontakt zu den Instrumentenherstellern zu suchen und mit ihnen zu fachsimpeln – getreu dem Motto: Künstler trifft Kunsthandwerker. Dieser Wettbewerb unterscheide sich wohltuend von anderen und werde noch lange in Erinnerung bleiben, betonte der Bürgermeister. „Unsere Region lebt von und für die Musik.“ Die Freude an der Musik führe die Teilnehmer nach Markneukirchen – junge Musiker sollen sich im friedlichen Wettstreit messen „und uns die Freude an ihrem Spiel weitergeben“.

Abschließend bedankte er sich bei den Förderern dieses IIW, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, beim Kulturraum Vogtland-Zwickau, beim Vogtlandkreis, bei der Stadt Markneukirchen, der Volksbank Vogtland-Saale-Orla EG, der Sparkasse Vogtland, der Firma Jürgen Voigt – Meisterwerkstatt für Metallblasinstrumente, bei Eins Energie, der Merkur Privatbank, bei Envia M, bei der Chursächsischen Veranstaltungs GmbH, bei den Bad Brambacher Mineralquellen, der Sternquell Brauerei, dem Autohaus Schüler u.a. Ein herzliches Dankeschön ging natürlich auch an die Mitarbeiter im Rathaus.

Auch Prof. Julius Berger hob die große Bedeutung dieses musikalischen Wettstreites hervor: Die Bürger von Markneukirchen „dürfen glücklich und stolz sein – hier, anlässlich des IIW, umarmen sich Ukrainer und Russen, von hier gehen Friedenssignale in die Welt, hier suchen 110 aktive Teilnehmer und Teilnehmerinnen  des Wettbewerbes den Rat meiner hochverehrten Kolleginnen und Kollegen der internationalen Jury, sie suchen den friedlichen und aufbauenden Austausch, Inspiration für den Weg als Künstler, die Nähe zu Geigen- und Bogenbauern“. Das Besondere an diesem Wettbewerbsort sei auch, dass Instrumentenbauer ihre Instrumente nicht nur bauen, sondern sie auch im Orchester spielen!

Prof. Berger empfinde „dieses Markneukirchner Sinfonieorchester als ein Symbol ganz im ursprünglichen Sinne des griechischen Wortes sýmphōnos“ – „zusammenklingend“, „harmonisch“ – das scheint „eine innere Botschaft von Markneukirchen zu sein, und die steht am Beginn dieses Wettbewerbes, der Klang Markneukirchens und der Menschen, die hier wohnen, der für das Zusammenklingen steht und gleichzeitig das Weltoffene pflegt“!

Erzählt wird in einem Vierzeiler von Joseph von Eichendorff über die verborgene Poesie der Welt:

„Schläft ein Lied in allen Dingen, 
Die da träumen fort und fort,   
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.“

Markneukirchen habe sein Zauberwort gefunden, schon lange – „die Musik, …die uns alle mit der ganzen Welt verbindet. Ich freue mich auf dieses Konzert und bin ihnen in diesem Geist im tiefsten Inneren verbunden.“

Das Orchester schien von den poetischen Gedanken des großen Cellisten Berger inspiriert worden zu sein.  Schon bei der Fidelio-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven konnte man hören, wie gewissenhaft, aber auch leidenschaftlich sich die Musiker auf dieses Konzert vorbereitet haben. Eine spürbare Konzentration der Musiker, exzellente dynamische Gestaltung und eine saubere Tongebung (Waldhörner!) waren das Resultat einer einfühlsamen Stabführung durch den Dirigenten Matthias Spindler.

Auch beim Hornkonzert Es-Dur, KV 495 von W.A. Mozart konnte man die Musizierfreude des Orchesters, das durchaus ein ebenbürtiger Partner des Solisten Damien Muller aus Luxemburg darstellte, erleben. Sowohl das ausdruckstarke und virtuose Spiel des jungen Hornisten und Preisträgers des IIW 2022 als auch die souveräne und dezente Begleitung des Orchesters, das wunderbar mit dem Solisten korrespondierte, begeisterte das Publikum.

In der anschließenden Pause lud traditionsgemäß Bürgermeister Meinel zu einem kleinen Umtrunk ein, um dann „gestärkt“ den musikalischen Höhepunkt des Abends erleben zu können.

Mit der großen Sinfonie in C-Dur (D944) von Franz Schubert hatte sich das Orchester ein Projekt vorgenommen, das sehr hohe musikalische und konzentrationsmäßige Ansprüche an jeden einzelnen Musiker stellt. Und so waren dann auch im Vorfeld einige Proben mehr als üblich erforderlich, um dieser wunderbaren Komposition Schuberts gerecht zu werden.

Das Ergebnis konnte sich sehen bzw.  hören lassen! Um mit den Worten des kürzlich verstorbenen Sportreporters Heinz Florian Oertel zu sprechen: „Ich ziehe meinen Hut“ – vor der Leistung des Orchesters und des Dirigenten. Eine für ein Laienorchester überdurchschnittliche Leistung! Auch wenn an einigen Stellen die Intonation oder das rhythmische Zusammenspiel zu wünschen übrigließ, doch der Gesamteindruck – auch der der solistisch geforderten Instrumentengruppen – war einfach grandios!!

Ich muss es immer wieder hervorheben: Die Stadt Markneukirchen und deren Einwohner können stolz sein auf solch einen Klangkörper in ihren Mauern! Die einzelnen Musiker opfern sehr viel ihrer Freizeit, um den Menschen Freude zu bereiten! (Leider wird das noch immer nicht durch das Interesse in der Bevölkerung genügend gewürdigt!)

Ein großes Dankeschön an das Orchester und seinen Dirigenten!