„Blasorchester KULT(tour)“

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(gd) – Unter diesem Motto gestalteten zum fünften und hoffentlich nicht zum letzten Mal(!) das Blasorchester Markneukirchen unter der souveränen Leitung von SMD Dr. Enrico Weller und der Chor des Gymnasiums Markneukirchen (Einstudierung Michael Straube und Florian Walther) ein gemeinsames Programm, das viele Genres der Musik bediente und somit für jeden Geschmack etwas dabei hatte. Und so waren die Erwartungen der Zuhörer recht groß, zumal sie in den Jahren zuvor immer wieder mit interessanten, abwechslungsreichen Programmen verwöhnt wurden. 

Nach der Fanfare des IIW von Gerhard Paul ging es weiter mit „Conzensus“ von Jan Van Roost, einem belgischen Komponisten und Dirigenten im Bereich der Blasmusik. Conzensus heißt so viel wie „Einigkeit, Übereinstimmung“ – und das wird auch von den Musikern eines Orchesters verlangt! Diese Musik forderte vom Orchester viel   Konzentration und musikalisches Verständnis.

Nele Schuster und Luis Zenker, Schüler des Gymnasiums Markneukirchen, führten mit Humor und Sachkenntnis souverän durch das Programm. So kündigten sie auch mit Blick auf den unmenschlichen Krieg in der Ukraine den nächsten Programmtitel an: „Hymn to the fallen“ aus dem Film „Der Soldat James Ryan“. Die schmerzhaft klagende, aber letztendlich nicht hoffnungslose Stimmung dieses Musikstückes wurde noch durch den Vokalisengesang des Chores verstärkt.

Wie einfach es eigentlich ist, auf der Erde Frieden zu halten, wurde im nächsten Titel zum Ausdruck gebracht – ein Stück, das eigentlich jeder kennt: Schillers „Ode an die Freude“ aus dem Finale der IX. Sinfonie op. 125 von L. v. Beethoven. „…alle Menschen werden Brüder… Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein… Seid umschlungen Millionen. Diesen Kuss der ganzen Welt…“ – das wäre die einfachste Formel für einen dauerhaften Frieden auf der ganzen Welt! Diesen Gedanken gestalteten Orchester und Chor auch in beeindruckender Manier – Gänsehaut-Feeling!! Auch der nächste Titel greift diesen Gedanken der Brüderlichkeit und Freiheit noch einmal auf – „The Liberty Bell“, ein mitreißender Marsch von John Philip Sousa. Liberty bell ist der Name der Glocke, die geläutet wurde, als die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung am 8. Juli 1776 zum ersten Mal in der Öffentlichkeit verlesen wurde. Dieser freudvolle Gedanke der Freiheit ergriff auch die Musiker, die förmlich gelöster und fröhlicher aufspielten! Mit dem Song von Dizzy Stratford: „Friends for Live“ wurde dieser thematische Abschnitt beendet.

Weiter ging es dann mit dem Heavy-Metall-Titel „Nemo“ aus dem Album „Once“ von Nightwish, den Lilly Menzel überzeugend darbot. Bemerkenswert, dass Lilly auch das Chorarrangement selbst geschrieben hat. Eine rundum gelungene Performance! Auch der nächste Gesangstitel begeisterte das Publikum – Lilly Menzel, Charlott Sporn und Chor trugen, gekonnt begleitet vom Orchester, „La Mer“ von Charles Trenet vor und erhielten dafür verdientermaßen viel Beifall.

Vor der für die Mitwirkenden wohlverdienten Pause – es war ein sehr anspruchsvolles Programm, das von den Musikern ein hohes Maß an Konzentration, Kondition und musikalisches Einfühlungsvermögen abverlangte – erklang dann noch Irving Berlins „America“ mit so bekannten Melodien wie „There’s now business like show business“, „Alexander’s Ragtime Band“, „Puttin on the Ritz“ u.a.

Während Teil 1 des Konzertes gewissermaßen international war, so ging es im 2. Teil des Abends national weiter. Natürlich durfte hierbei die heimliche „Nationalhymne Markneukirchens“, der „Markneukirchner Musikantenmarsch“ von Albrecht Herrmann, für den Chor arrangiert von Michael Straube, nicht fehlen. Das Publikum klatschte begeistert mit!

Der Aufforderung an das Publikum, beim folgenden Volkslieder-Medley mit den bekannten Liedern „Das Wandern ist des Müllers Lust“, „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“, „Horch was kommt von draußen ´rein“ und „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“ in den Chorgesang kräftig mit einzustimmen, wurde leider nur sehr zögerlich nachgekommen (obwohl passend für das „Volk der 1. Strophe“ nur jeweils eine Strophe angespielt wurde!).

Auch der schwungvoll vorgetragene Marsch „Glückliche Jugend“ von Gustav Ploss, einem vor 2 Jahren verstorbenen Kapellmeister aus Bad Brambach, war ganz im Geschmack des Publikums.

Die Darbietung der Rock-Version von „Toccata in d-Moll“ von J. S. Bach, arrangiert von Jan van Kraeydonck, zeigte noch einmal deutlich, wie gut sich die Musiker unseres Blasorchesters in die verschiedensten Musikstile hineinversetzen können!

Die kleine musikalische Reise in den Westen und anschließend in den Osten der 1980er Jahre war eine schöne Programmidee! Hier konnten die Zuhörer in Erinnerungen schwelgen und das eine oder andere Lied leise mitsingen. Ob nun das „Westlied“ „Ich seh‘ den Sternenhimmel“ oder aber die „Osttitel“ „Du hast den Farbfilm vergessen“ oder „Über sieben Brücken“ – all diese Melodien wurden von Orchester und Chor mit großer Musizierfreude dargeboten und vom Publikum begeistert aufgenommen. Vor allem das Anspielen der wohl allen „DDR-Kindern“ bekannten Sandmann-Melodie, mit Dr. Enrico Weller an der Blockflöte(!), hatte großen Erfolg!

Nach der Absage durch die beiden Moderatoren erklang – eingedenk der aufkommenden Dunkelheit – das schöne deutsche Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ von J. A. P. Schulz. Es war allerdings schade, dass hier die letzte Strophe weggelassen wurde!

Natürlich durften Chor und Orchester nicht eher gehen, bevor sie nicht noch zwei Zugaben – von den Standing Ovations „erzwungen“ – spielten. Und so erklang zunächst der „Deutschmeister Regimentsmarsch“ von W. A. Jurek, in dem der Chor kraftvoll mit einstimmte, und stimmungsvoller Ausklang dieses abwechslungsreichen und beeindruckenden Abends war dann noch einmal das Lied der DDR-Rockband Karat „Über sieben Brücken musst du gehen“, das von Lilly Menzel wunderbar eindrucksvoll und einfühlsam, im Refrain unterstützt vom Chor, dargeboten wurde – der letzte „Gänsehaut-Moment“ des Abends!!

Ein großes Dankeschön an alle Musiker, Sänger, Techniker und an den Dirigenten, der auch für die Programmgestaltung verantwortlich war!