Preisträgerkonzert 2022
Zurück zur Liste(gd) – Nach intensivsten Übens, anstrengender Auswahlrunden und hoffnungsvollen Ban-gens durften die jeweils drei besten Instrumentalisten – im Fach Tuba Florian Wielgosik (Frankreich), Richárd Bence Masa (Ungarn) und Igor Martinez (Venezuela) und im Fach Horn Achille Fait (Italien), Felipe Santos Freitas da Silva (Brasilien), Damien Muller (Luxem-burg/Frankreich) – ihr außergewöhnliches Können noch einmal, ohne Wettbewerbsstress,
in festlicher und gelöster Atmosphäre auf der vom Blumenhaus Am Roten Markt wieder herrlich dekorierten Bühne der Musikhalle Markneukirchen unter Beweis stellen. Das ganze fand im Rahmen der Preisverleihung und eines Preisträgerkonzerts statt. Was die Tage des musikalischen Wettstreites versprochen hatten, hat dieser Konzertabend gehalten – ein wunderbarer Ausklang dieses hochangesehenen Wettbewerbs!!
Die musikalische Eröffnung wurde von Felipe Santos Freitas da Silva mit dem Stück Sur les Cimes (Auf den Gipfeln) von Eugène Bozza (1905-1991) gestaltet. Einfühlsam begleitet wurde er von der japanischen Korrepetitorin Akiko Nikami. „Ein ziemlich vertracktes Stück, mit Glissandi, Trillern und 2 Kadenzen“ – so der Solist. Er bot es aber meisterhaft dar und wurde mit Recht vom fachkundigen Publikum mit viel Beifall bedacht.
Die Moderatorin Beatrice Schwartner, die bereits die beiden Finalrunden begleitete, hat auch hier in einer informativen, lockeren und persönlichen Art und Weise durchs Programm geführt und einen Einblick gewährt in die Arbeit des Organisationsbüros (Carola Schlegel und Josefine Grumbach): „Alles das, was im Großen und im Kleinen zu organisieren war, alles was die 15 Juroren benötigen, alles, was 90 Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 32 Jahren brauchen, um sich im Wettbewerb bestmöglich präsentieren zu können, und all die Tausend Dinge, die da noch so sind, und das reichhaltige Programm drum rum anzubieten, allen dabei ein Gefühl zu geben, willkommen zu sein, ein offenes Ohr all denen zu bieten, die es gerade brauchen, die Gespräche, der Austausch in den letzten 10 Tagen – das alles macht den IIW Markneukirchen aus…Glückwunsch, was für eine Leistung“! Diesen Gedanken der sympathischen Sprecherin kann man sich nur anschließen!
Im Anschluss ergriff Andreas Rubner als Bürgermeister und Vorsitzender des Vereins IIW e.V. das Wort. „Es liegen wirklich wunderschöne Tage hinter uns“, die Natur sei in den letzten Tagen „förmlich explodiert“, und auch die Musik konnte sich wieder „einen Weg zu unserm Publikum und in die Herzen der Menschen“ bahnen.
Sein Dank ging an Prof. Lampert für die ausgezeichnete Arbeit und für die „Herzlichkeit, mit der er sie geleistet hat“. Er habe die Feuertaufe mit Bravour bestanden!
Mit Freude begrüßte er auch den Präsidenten des IIW für Streichinstrumente Prof. Julius Berger, der es sich nicht nehmen ließ, zu diesem Preisträgerkonzert zu kommen. Auch den 15 Professoren der internationalen Jury aus 9 Ländern wurde herzlich gedankt für ihre ausgezeichnete Arbeit und ihr großes Engagement.
Wie in jedem Jahr wurden auch die Sponsoren und Förderer begrüßt und ihnen gedankt, denn ohne sie könnte dieser Wettbewerb nicht durchgeführt werden.
Den 6 Preisträgern gratulierte der Bürgermeister herzlich und wünschte ihnen ein erfolg-reiches Preisträgerkonzert. Dieses bilde den krönenden Abschluss des Wettbewerbs, der auch in diesem Jahr von einer außerordentlich hohen Qualität geprägt war. Das Ziel dieses Wettstreites läge nicht nur im Erringen von Preisen, sondern auch im Sammeln und im Austausch von Erfahrungen sowie im direkten Vergleich mit anderen Teilnehmern.
Es ging auch ein Dank an allen beteiligten „Machern dieses Wettbewerbes“: „Ohne das gemeinsame Handeln vieler Menschen unserer Stadt wäre dieser Wettbewerb in dieser Form nicht durchführbar! Das alles macht uns als Stadt Markneukirchen und diesen Wettbewerb authentisch, es macht ihn zum Teil unserer Stadt!“
Dankende Worte richtete Andreas Rubner speziell auch an das Org.-Büro und an Carola Schlegel: „Es ist nicht hoch genug zu werten, was ihr … für diesen Wettbewerb für unsere Stadt geleistet habt! Es gibt nur selten Menschen, die über einen solchen perfekten Dreiklang aus Intelligenz, Herzlichkeit und Organisationstalent verfügen wie unsere Carola“ (langer, herzlicher Beifall) „Nun durfte ich 7 Jahre lang Verantwortung für Markneukirchen und diesen Wettbewerb tragen, es war nicht Pflicht, sondern eine Berufung und eine Herzensangelegenheit , mich für diesen Wettbewerb einzusetzen.“ Der Bürgermeister empfinde tiefe Dankbarkeit, dass er „diesen Weg gemeinsam mit den vielen Mitarbeitern und Helfern des IIW gehen durfte“. In all seinen Worten schwang nicht nur Stolz, sondern auch eine ganze Menge Wehmut, dass er all das im nächsten Jahr nicht mehr hautnah miterleben kann, mit.
Und weiter ging’s mit einem Solostück für Tuba – Sweet Dances von Elizabeth Raum (*1945).
„Eine Tuba ist keine Klarinette“! Und dennoch muss dieses große Instrument swingen und tanzen. Und wie es dies tat!! Der zweitplatzierte Richárd Bence Masa aus Ungarn und seine „süß tanzende Tuba“ brachte das Publikum zum Staunen. Mit welch virtuoser, ja akrobatischer Beherrschung des Instrumentes er seine Tuba tanzen ließ, das war einfach un-glaublich! Begeisterter Beifall war der Lohn für diese musikalische Leistung.
„Der Mann mit der bestandenen Feuertaufe“, Prof. Christian Lampert, ergriff als nächstes das Wort. Er dankte allen Beteiligten dieses Wettbewerbs für ihr Engagement und ihre Leistungen, der Jury für ihre gute, fruchtbringende Zusammenarbeit.
„Hinter uns liegen sehr intensive 10 Tage, in denen zwei „äußerst harmonische Fachjurys… den jungen Musikerinnen und Musikern mit großer Fairness, Respekt und Umsicht begegnet sind. Beide Jurys haben ihre Entscheidungen mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Empathie für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefällt. Es hat sich so … eine fast schon familiäre Atmosphäre entwickelt, in der alle an einem Strang gezogen haben… Dies war die Grundlage dafür, dass sich die jungen Solistinnen und Solisten hier optimal entfalten konnten“. Sie seien in den vergangenen 10 Tagen über sich hinaus gewachsen, haben die „richtige Mischung aus Übungsfleiß und mentaler Entspannung gefunden“. Der Stellenwert dieses Wettstreites und die damit verbundenen Preise zeigten sich in der Tatsache, dass in der internationalen Jury mehrere ehemalige Preisträger dieses Wettbewerbes zu finden sind.
Jeder einzelne Teilnehmer sei ein Gewinner, denn durch die intensive Arbeit und die gewissenhafte Vorbereitung … hätten sie alle einen großen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht. Was Prof. Lampert persönlich sehr gefreut habe, dass er beobachten konnte, wie „Freundschaften geschlossen wurden, wie man zusammen die Daumen gedrückt, und sich gefreut hat, wie man zusammen gefeiert oder einander getröstet hat. Dies alles ist … ein großer Gewinn eines solchen Wettbewerbes… und zeigt, wie wichtig dies gerade in der heutigen Zeit ist“.
Auch er dankte allen, „die dafür gesorgt haben, dass dieser Wettbewerb auch dieses Jahr wieder zu den internationalen Highlights in der Musikwelt gehört“.
Vor der offiziellen Preisverleihung und der anschließenden Pause gab es noch zwei Auftragswerke zu hören, für diesen Wettbewerb komponiert, gesponsert von der Buffet Crampon Gruppe.
Zunächst erklang HO(ye)RN for solo horn von Roland Szentpali (*1977), mit den Sätzen 1. Mark – 2. Neu – 3. Kirchen. Eine amüsante Musik, bei der plötzlich das Kopf-Kino einsetz-te. Der Solist habe behauptet, wie „verrückt geübt“ zu haben, denn hier war komponiertes Multitasking angesagt! Hohe Virtuosität gepaart mit klopfendem Fuß und rhythmischem Trommeln der freien Hand. Eine beeindruckende Performance des jungen Hornisten Damien Muller (Luxemburg/Frankreich)!!
Mit Aubade für Tuba und Klavier von Willi März (*1967), der selbst als Zuhörer an diesem Abend anwesend war, durfte sich noch einmal Igor Martinez aus Venezuela in Szene setzen. Von Elena Ten (Russland) auf dem Flügel souverän begleitet, konnte der Solist mit einer sehr differenzierten Tongebung und mit weiten, gesanglichen Bögen überzeugen und seinen errungenen dritten Preis musikalisch „rechtfertigen“.
Diejenigen Zuhörer, die bereits in den beiden Finalrunden anwesend waren, fieberten gewiss den letzten beiden musikalischen Beiträgen entgegen – und das mit Recht! Denn im 2. Teil des Abends erklangen die beiden Pflicht-Konzerte mit den ersten Preisträgern und den Clara-Schumann-Philharmonikern Plauen-Zwickau.
Nach der Wettbewerbsfanfare spielte zunächst der überragende Tubist aus Frankreich, Florian Wielgosik, das wunderschöne Concerto for Tuba and Orchestra (1978) von Edward Gregson (*1945) mit den Sätzen Allegro deciso – Lento a mesto – Allegro giocoso. Eine Musik, in der der Solist, gemeinsam mit dem Orchester unter der einfühlsamen Leitung von Vladimir Yaskorski, mit seiner wunderbaren Klangformung, seinen technischen Fertigkeiten und seinem ausdrucksvollen, brillanten Spiel die Herzen der Zuhörer erreicht hat. Lang-anhaltender Beifall waren neben seinem ersten Platz und den dazugehörigen ideellen und materiellen Preisen der gerechte Lohn für diese außergewöhnliche musikalische Darbietung.
Einen glorreichen Abschluss dieses Abends erlebten die Zuhörer mit dem 1. Preisträger im Fach Horn, Achille Fait (Italien) und dem Concerto for horn op. 150 von York Bowen (1884-1961). In den drei Sätzen – Allegro non troppo – Poco Lento e Serioso – Allegro molto, con spirito – konnte Achille Fait mit seinem souveränen Spiel, gepaart mit einer wunderbaren Tongebung, einer ausgereiften Interpretation und einer gestalterischen Vielfalt das Publikum überzeugen. Hervorragend unterstützt wurde er wieder von den Clara-Schumann-Philhar-monikern unter der Leitung von GMD Leo Siberski.
Es war ein würdiger Abschluss eines qualitativ hochwertigen Wettbewerbs, in dem es eigentlich keine Verlierer gab. Da kann man eigentlich nur noch ausrufen:
Auf ein Neues!!