„Markneukirchen ist Musik“ - Konzert zur Auszeichnung als "Landmusikort des Jahres 2021"

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(gd) Mit einem Paukenschlag meldete sich am 6. November 2021 das Stadtorchester Markneukirchen eindrucksvoll in das Musikleben der Stadt zurück – mit dem 2. Satz aus der Sinfonie Nr. 94 G-Dur „Mit dem Paukenschlag“. Ursprünglich war dieses Konzert als Herbstfest geplant, doch dann kam die Auszeichnung zum Landmusikort des Jahres 2021 durch den Deutschen Musikrat, den weltweit größten nationalen Dachverband eines Musiklebens, „dazwischen“. Dieser Preis ist ins Leben gerufen worden, um in Stadt und Land gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, denn die Kultur (und damit auch die Musik) ist „ein hochgradiges soziales Element, ist ein Beitrag zur Entstehung lebenswerter Verhältnisse“ (Prof. Krüger).

Und dass Markneukirchen nun diesen Preis erhält – und sogar den 1. Preis bundesweit – ist eigentlich keine Überraschung. Es gibt keinen zweiten Ort, der so sehr mit der Musik verbunden ist wie Markneukirchen! Von ca. 7500 Einwohnern sind 1300 Instrumentenbauer in über 100 Betrieben; es gibt seit 1853 das Stadtorchester, das aus dem Sinfonie- und dem Blasorchester besteht, zahlreiche weitere musikalische Ensembles, eine sehr aktive Kantorei der St. Nikolaikirche, ein musisches Profil im Gymnasium mit Instrumentalklassen, Schulchor, Musical-Projekten, eine komplett sanierte Musikschule, die engagiert immer wieder für musikalischen Nachwuchs sorgt, u.v.m.  Ein derartiger „Musikwinkel“ ist einzigartig!

Zu diesem festlichen Konzert anlässlich der Preisverleihung konnte unser Bürgermeister Andreas Rubner zahlreiche Persönlichkeiten des politischen Lebens begrüßen: Landrat Rolf Keil, der extra dem CDU-Parteitag in Dresden fernblieb;  Lubys Bürgermeister Vladimír Vorm; Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, Dr. Tilman Schlömp, Programmdirektor Landmusik des Dt. Musikrates; Geschäftsführer des Sächsischen Musikrates Torsten Tannenberg; Geschäftsführer der Vogtland Kultur GmbH Helmut Meißner; OStD Norbert Hildebrand, Schulleiter des Gymnasiums; Andreas Häfer, Chef der Musikschule Vogtland, und Obermeister der Innung des Vogtländischen Musikinstrumentenhandwerks Steffen Meinel. Des Weiteren hob der Bürgermeister hervor, dass es darum geht, „was wir gemeinsam als doch recht kleiner Ort jedes Jahr in Sachen Musik leisten“! Alle musikalischen Gruppen im Ort „kennen sich, arbeiten zusammen und sind in der Lage, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. So konnten musikalische Höhepunkte gestalten werden, „die für solch einen kleinen Ort unmöglich erscheinen, wie zum Beispiel die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J.S. Bach 2019 mit der Kantorei, dem Schulchor des Gymnasiums und dem Sinfonieorchester der Stadt oder auch der alljährlich stattfindende Internationale Instrumentalwettbewerb. Die Macher des Ganzen sind am Ende die Menschen, die engagierten Bürger, die sich Zeit nehmen und Woche für Woche Proben besuchen und uns immer wieder mit Konzerten erfreuen.“  Andreas Rubner dankte allen musikalischen Akteuren unserer Stadt für ihr Engagement, das letztendlich zu dieser hohen Auszeichnung geführt hat. Die Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil unseres städtischen Lebens, und so versicherte Bürgermeister Rubner am Schluss seiner kleinen Rede, dass die Bürger dieser Stadt „diese Auszeichnung mit Stolz entgegennehmen und alles dafür tun werden, diesen Titel jedes Jahr mit Leben zu erfüllen“!

Auch Landrat Rolf Keil freut sich über diese Auszeichnung und anerkennt die Leistungen der Bürger. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die Worte des Dirigenten Kurt Masur, der viele Jahre Schirmherr des Internationalen Instrumentalwettbewerbes war: „Für mich als Musiker und Dirigent ist der Besuch Markneukirchens immer wieder ein inspirierendes Heimkommen!“

In den anschließenden Worten Prof. Martin Maria Krügers schwang die Hochachtung vor den Leistungen, dem Engagement der Markneukirchner mit. Markneukirchen nimmt unter den ausgezeichneten Orten – in diesem Jahr gab es aus 11 Bundesländern jeweils einen Ort, der geehrt wurde – eine Sonderstellung ein und erringt den 1. Preis, denn „Markneukirchen setzt ein Zeichen für das, was möglich ist im Zeichen der Musik. 350 Jahre hat sich in diesem Ort etwas vollkommen Einzigartiges aufgebaut, man kann sagen: ein vollständiges Biotop der Musik. In diesem Ort wird von der Musik gelebt und genauso für die Musik gelebt! Und das von allen gemeinsam. Es ist wohl einmalig, mit welcher Selbstverständlichkeit die, die von der Musik leben, auch Musik machen… Es ist unglaublich, wie dieser kleine Ort weltweit ausstrahlt durch seine Instrumentenexporte in alle Welt, aber auch durch seinen Internationalen Instrumentalwettbewerb.“  Sein Fazit: „Nicht nur wir adeln Markneukirchen mit diesem Preis, sondern es adelt den Preis, dass Markneukirchen ihn bekommt!

Anschließend bestätigten die beiden Klangkörper unseres Stadtorchesters musikalisch die Worte der drei Redner und rundeten diese für Markneukirchen bedeutsame Veranstaltung in beeindruckender Weise ab.

Obwohl der 1. Satz aus der Sinfonie h-Moll („Die Unvollendete“) von Franz Schubert mit seinem dramatischen, düsteren Charakter wohl nicht so richtig zum freudigen Anlass dieses Nachmittages passte, so überzeugten doch die musikalischen Leistungen des Orchesters unter der gewohnt souveränen Leitung seines Dirigenten Matthias Spindler nach dieser langen, Corona bedingten Abstinenz.

Der Höhepunkt dieses musikalischen Nachmittages war wohl das Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218 von W.A. Mozart mit der ehemaligen Preisträgerin des IIW 2015, Yasuka Morizono, als Solistin. Nach anfänglicher Uneinigkeit in den Tempi fanden Solistin und Orchester zusammen und ließen eine Musik voller Virtuosität und Lebensfreude erklingen, die das Publikum begeisterte.

Den 2. Teil der Veranstaltung gestaltete dann das Blasorchester unter der professionellen Leitung von Jochen Krebs. Unter dem Motto „Das Blasorchester kehrt zurück – rund um den Globus erklingt wieder Musik“ bewies das Orchester einmal mehr seine musikalische Wandlungsfähigkeit. Ob im Potpourri „Rund um den Globus“, in der Polka „Loslassen“ von C.M. Ziehrer, in „Gabriellas Song“, den Lilly Menzel in Originalsprache beeindruckend darbot, in der wunderschönen „schottischen“ Volksweise „Highland Cathetral“,  die von zwei Deutschen anlässlich der Highland Games in Deutschland komponiert wurde, in der typischen Blasmusik, wie z.B. „Grüß Gott ihr Freunde“ mit Sabine und Jürgen Kaiser oder in den Märschen „El Capitan“, „Anker gelichtet“ und „Markneukirchner Musikantenmarsch“ u.v.m. – die Bläserinnen und Bläser bedienten sicher und mit viel musikalischem Einfühlungsvermögen die Stilmittel der unterschiedlichsten Genres.

Für diesen beeindruckenden musikalischen Nachmittag ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden und Organisatoren! Einmal mehr wurde deutlich – und nicht nur wegen der lobenden Worte der Redner – wir können stolz sein auf den Landmusikort des Jahres 2021, auf unner Neikirng!!